„Cannabis hilft mir bei Multipler Sklerose“

Anlässlich des Welt-MS-Tages berichtet eine Patientin von den potenziellen Vorteilen der Cannabistherapie. Mit zunehmender Forschung ist diese eine vielversprechende Option zur Linderung ihrer Nervenschmerzen und Spastiken.

Die Grünhorn-Gruppe klärt am 30.5. mit einem Podcast zum Thema MS, einer gemeinsamen Verlosung mit der Community für chronische Krankheiten, Kämpferherzen, und Presseaktivitäten über die Cannabistherapie bei MS auf.

Anlass ist der jährliche Welt-MS-Tag der MS International Federation (MSIF). Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. In Deutschland sind rund 280.000 Patient:innen diagnostiziert.

Cannabis-Medikamente können bei einigen Symptomen helfen und waren in Deutschland zunächst sogar nur bei MS und Spastiken zugelassen, da eine Wirksamkeit für diese Indikationen früh belegt werden konnte: Eine Studie stellte etwa fest, dass Cannabisextrakt die Beweglichkeit erhöhte. Eine weitere Erhebung berichtete, dass ein Cannabis-basiertes Mundspray die Spastik bei MS-Patient:innen reduzierte, die nicht auf andere Behandlungen ansprachen. Forschungen zeigten auch, dass Cannabinoide zur Schmerzlinderung bei MS-Patient:innen beitragen können.

„Ich war auf der Suche nach etwas, das mich unbeschwerter durchs Leben bringt.”

Eine MS-Patientin, der die Cannabistherapie geholfen hat, ist Julia Wirthmann aus der Nähe von Aschaffenburg. Sie bekam ihre Diagnose im Frühling 2023: „Angefangen hat es bei mir nachts, als ich aufstehen wollte und nicht mehr konnte – wir sind sofort ins Krankenhaus gefahren“, sagt die dreifache Mutter. Sie kannte die Alarmsignale, denn auch ihre Schwester und Mutter sind an MS erkrankt. Mittlerweile kann Julia Wirthmann ihrem Beruf als Krankenschwester nicht mehr nachgehen, da sie nicht weiter als zehn Meter am Stück gehen kann.

„Die Lebensqualität leidet enorm, wenn man nicht mehr arbeiten kann, vom Jobcenter abhängig wird und sich in meinem Alter fühlt wie eine Oma“
, sagt sie. Zu ihren Symptomen zählen Nervenschmerzen und Muskelspastiken, gegen die Julia Wirthmann mit Ergotherapie, Physiotherapie und diversen Medikamenten vorzugehen versuchte: „Die Medikamente konnten meine Lebensqualität nicht komplett zurückbringen und hatten starke Nebenwirkungen“, sagt sie. „Ich war auf der Suche nach etwas, das mich unbeschwerter durchs Leben bringt.”

Die 36-Jährige stand Cannabis bis zu ihrer Diagnose und der Suche nach Abhilfe kritisch gegenüber: „Ich habe damit assoziiert, dass man den Kopf abschalten und doof werden möchte“, sagt sie. Viele Ärzt:innen haben ähnliche Vorurteile. Der Weg zum Cannabis-Rezept sei deshalb schwierig gewesen. Eine Neurologin empfahl ihr Cannabis zwar als „das Nonplusultra für MS-Symptome“, aber der Aufwand, es zu verschreiben, war ihr bei rund 200 verfügbaren Sorten und restriktiven Regularien in der Verordnung zu groß: „Mittlerweile ist Cannabis legal und die Ärztin muss kein Betäubungsmittelrezept mehr ausstellen, wodurch es deutlich einfacher geht. Außerdem kann ich sie bei der Suche nach der passenden Sorte unterstützen, indem ich einen digitalen Blütenfinder nutze und entkräfte damit ihre Argumente“, so Wirthmann. Das medizinische Cannabis bezieht sie von einer Cannabis-Apotheke und inhaliert es täglich, ergänzend zur Immunsuppressionstherapie. „Ich habe fast ein Jahr verschiedene Sorten ausprobiert, um bei der zu landen, die mir am besten hilft“, sagt sie. „Jetzt bin ich optimal eingestellt. Es nimmt mir die Nervenschmerzen im Bein komplett! Spastiken habe ich nach wie vor, aber ich hoffe, dass ich weitere Symptome eindämmen kann. Ich rate allen Betroffenen, sich nicht entmutigen zu lassen!“

Mediziner schätzt Therapiemöglichkeit in der symptomatischen Therapie

Der Leipziger Neurologe Dr. Sven Ehrlich ist Vorstand der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in Sachsen (DMSG) und konnte Erfahrungen mit der Behandlung der Symptomatik bei MS sammeln: „Cannabis wird seit Jahrtausenden als Heilpflanze eingesetzt. In der MS-Therapie hat es sich als wirksame Add-On-Therapie bei der Reduktion von Muskelspastik und Schmerzen erwiesen“, sagt er. Das Endocannabinoid-System spielt eine Rolle bei der Modulation dieser Symptome, und Cannabinoide können Erleichterung bieten. Die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe THC, CBD und Terpene interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System. Dieses System spielt im menschlichen Körper eine Rolle bei der Regulierung von Schmerz und Muskelkontrolle. Durch die Aktivierung bestimmter Rezeptoren kann Cannabis die Muskelspannung verringern und Schmerzen lindern, was insgesamt zu einer besseren Lebensqualität führen kann. Laut Dr. Ehrlich gibt es jedoch MS-Patient:innen, welche noch nicht ausreichend behandelt sind, weil es für Ihre Indikation keine ausreichende Evidenzlage gibt. Es ist wichtig, noch mehr Erfahrungen zu sammeln und den positiven Effekt in Studien zu kontrollieren, um den Einsatz von Medizinalcannabis zu erleichtern. „Durch die Legalisierung gibt es ein Interesse in den Medien und der Gesellschaft. Vielen Patienten war noch nicht klar, dass medizinisches Cannabis schon seit Jahren eine Therapieoption ist. Wichtig ist zu verstehen, dass es eine Add-On-Therapie ist, die zusätzlich unterstützt, die Lebensqualität zu verbessern, indem Schmerzen und Spastiken reduziert werden“, sagt Dr. Ehrlich.

Für Julia Wirthmann bedeutet das die Hoffnung auf ein aktiveres Leben mit ihren Kindern. Für die Zukunft wünscht auch sie sich mehr Offenheit bei Ärzt:innen, um anderen Betroffenen den bislang steinigen Weg zum Cannabis-Rezept zu erleichtern: „Menschen wie ich leiden unter dem Stigma des ,Kiffers‘. Ich hoffe, dass es andere künftig leichter haben, ein Rezept zu erhalten, um Cannabis für sich auszuprobieren.“ Als nächsten Schritt in ihrer persönlichen Krankengeschichte hofft Julia Wirthmann nun auf eine Kostenübernahme des medizinischen Cannabis durch die Krankenkasse.

Einen Podcast mit Dr. Nadine Herwig (Grünhorn Academy) und der MS-Patientin, Julia Wirthmann, finden Sie ab 30. Mai 2024 unter Grünhorn Academy Podcast | Podcast on Spotify Weitere Informationen zum Thema Cannabis & MS finden Sie bei der Grünhorn Academy!

Quellen:

A double-blind, randomized, placebo-controlled, parallel group study of THC/CBD spray in peripheral neuropathic pain treatment (2014 by M Serpell 1, S Ratcliffe, J Hovorka, M Schofield, L Taylor, H Lauder, E Ehler)

Cannabinoids for treatment of spasticity and other symptoms related to multiple sclerosis (CAMS study): multicentre randomised placebo-controlled trial (2003, by John Zajicek 1, Patrick Fox, Hilary Sanders, David Wright, Jane Vickery, Andrew Nunn, Alan Thompson; UK MS Research Group)

A double-blind, randomized, placebo-controlled, parallel-group study of Sativex, in subjects with symptoms of spasticity due to multiple sclerosis (2010 by C Collin 1, E Ehler, G Waberzinek, Z Alsindi, P Davies, K Powell, W Notcutt, C O’Leary, S Ratcliffe, I Nováková, O Zapletalova, J Piková, Z Ambler)

Randomized, controlled trial of cannabis-based medicine in central pain in multiple sclerosis (2005 by David J Rog 1, Turo J Nurmikko, Tim Friede, Carolyn A Young)


Pressekontakt:
Grünhorn Service GmbH
Permoserstraße 19
04318 Leipzig

Guido Balke
Mobil: +49 151 62909786
E-Mail: presse@gruenhorn.de

Über Grünhorn 

Grünhorn ist die Dachmarke für das größte deutsche Cannabis-Netzwerk und wurde 2020 in Leipzig gegründet. Dazu zählen die größte Onlineversand-Apotheke für Cannabis, gruenhorn.com (deckt 20% des Cannabis-Volumens ab), die Schurer Pharma & Kosmetik GmbH, ein Anbieter automatisierter Fulfillment- und Logistikdienstleistungen für Cannabis-führende Apotheken, sowie die canymed GmbH, ein deutschlandweit tätiger pharmazeutischer Großhändler für medizinisches Cannabis. Als führende Cannabis-Gesundheitsmarke steht Grünhorn für hochwertige und innovative Produkte und Forschung im Bereich medizinisches Cannabis.  

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