„Schmerzfrei und fokussiert“ – so beschreibt Fitness-Enthusiast Jürgen Fruth sein Training nach der Einnahme von Cannabis. Im Monat der Fußball-EM geht die Grünhorn Gruppe dem Potential von Cannabis im Sport auf den Grund.
Für Fußball-Fans gilt bei der diesjährigen Europameisterschaft in Deutschland erstmals kein Cannabisverbot mehr. Die – mittlerweile dementierte – Aussage eines Polizeisprechers aus Gelsenkirchen im Interview mit der Sun sorgte für Aufsehen, dass Cannabis beim Fußballschauen Alkohol sogar vorziehen sei, da es nicht aggressiv mache. Doch nicht nur im Publikum, sondern auch für Athlet:innen selbst wird Cannabis interessanter. Dass es faul macht und unvereinbar mit Sport ist, ist nämlich ein Klischee. Es stammt aus der Zeit vor der Teillegalisierung, als es keinen oder begrenzten Zugang zu Cannabis und dementsprechend wenig Wissen über die Vielfalt der Blüten gab. Heute weiß man, dass es Sorten mit unterschiedlichsten und zum Teil aktivierenden Wirkweisen gibt, die für sportliche Zwecke nützlich sein können.
Einerseits betrifft das Sportarten wie Yoga, die keine schnellen Bewegungen erfordern und die Entspannung fördern, oder Low-Impact Sport wie Darts. Ein bekannter Konsument ist der Grünhorn Markenbotschafter und Para-Dartsspieler Arnt Schneider. Andererseits öffnen sich Sportarten, die man nicht mit Cannabis in Verbindung bringen würde, den Vorteilen der Pflanze, schreibt der US-amerikanische Investigativjournalist Josiah Hesse1. Nach der Legalisierung in Colorado entdeckte er dort eine „Subkultur“ von Athlet:innen, die neben strengen Trainingsroutinen Cannabis konsumierten – etwa im Eishockey oder Baseball. Der Basketball-Nationalspieler Daniel Theis gab seinen Konsum öffentlich zu und schätzte sogar, dass drei Viertel aller NBA-Spieler Cannabis nutzen, um nach Spielen abschalten und einschlafen zu können. Auch einige Fußballspieler wurden schon positiv auf Cannabis getestet und von ihren Mannschaften ausgeschlossen, wie der Ex-Borussia Dortmund Profi Ibrahim Tanko. Im Profisport steht THC auf der Liste der Anti-Doping-Agentur, obwohl eine leistungssteigernde Wirkung, die Dopingsubstanzen zugeschrieben wird, nicht belegt werden konnte.
„Runner’s High” und Euphorie
Doch was macht Cannabis so interessant für den Sport? Pharmazeutisch relevante Wirkstoffe der Cannabispflanze sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Auch Terpenen, die für das individuelle Aroma und Wirkprofil der Blüten verantwortlich sind, wird eine therapeutische Wirkung zugeschrieben. Rezeptoren im menschlichen Endocannabinoidsystem werden nur durch die Cannabinoide angesteuert; durch kein anderes Medikament. Sie wirken u.a. appetitanregend (nützlich bei erhöhtem Kalorienbedarf im Sport), schmerzreduzierend, regenerativ (nach dem Training), stressreduzierend und stimmungsaufhellend (z.B. in Wettkampfsituationen). Der Läufer Josiah Hesse schreibt im Buch „Runner’s High“ von einem Perspektivwechsel nach der oralen Einnahme von Cannabis: „Ich fühlte mich leicht. Ich fühlte mich freudig. Es erinnerte sehr daran, ein Kind zu sein und zu laufen (…). Man tut es nicht, um fit zu werden, gut auszusehen oder den Cholesterinspiegel zu senken; man denkt nur: ‚Das macht richtig Spaß.‘“ Das sogenannte „Runner’s High“ führt zu Euphorie im Ausdauersport. Lange wurde angenommen, dass der Effekt durch die erhöhte Endorphin-Ausschüttung verursacht wird. Heute weiß man, dass er auf Endocannabinoide zurückzuführen ist.2
Mehr Fokus, weniger Schmerzen
Einige Sportler:innen berichten von der Fähigkeit, sich durch Cannabis auf die anstehende Trainingseinheit besser fokussieren zu können. Für den Physiotherapeuten Jürgen Fruth (38) stehen motivierende Aspekte im Vordergrund: „Ich leide an der schmerzhaften Wirbelsäulenerkrankung Morbus Scheuermann, bei der es wichtig ist, sich regelmäßig zu bewegen. Eine Zeitlang habe ich kaum Sport getrieben, wurde immer fauler und habe zugelegt“, sagt er. Durch die Einnahme von Cannabis konnte er sich dazu motivieren, ein eigenes kleines Fitness-Studio zu Hause einzurichten: „Mittlerweile habe ich die perfekte Sorte für mich gefunden, ein starkes Sativa, und kann jeden Tag praktisch schmerzfrei und fokussiert Gewichte heben oder Schwimmen gehen.“ So konnte die Einnahme von nebenwirkungsreichen Schmerzmitteln reduziert werden. Schmerzmittelmissbrauch im Sport ist ein bekanntes Problem, mit dem sich bereits der Sportausschuss des Bundestages beschäftigt hat. Viele Sportler:innen haben aufgrund der höheren Belastung des Körpers zudem mit entzündlichen Prozessen in den Sehnen oder Gelenkkapseln und mit Schleimbeutelentzündungen zu kämpfen. Die Einnahme von CBD-lastigen Cannabisextrakten oder Blüten kann entzündungshemmende Prozesse unterstützen.3
Sicherer Konsum sollte im Fokus stehen
„Um die maximalen Vorteile von Cannabis für den Sport nutzen zu können, ist die Auswahl der richtigen Sorte aus über 100 verschiedenen Blüten wichtig“, sagt Biochemikerin Dr. Nadine Herwig, Leiterin der Grünhorn Academy. Dabei unterstützt der digitale Blütenfinder der Grünhorn Apotheke. Wer Wert auf Regeneration nach dem Sport legt, kann eine Indica-Sorte wählen; während des Trainings eine aktivierende, Sativa-lastige Sorte mit einem fokussierenden Terpenprofil. Um Gesundheitsrisiken zu minimieren, ist es außerdem wichtig, Cannabis von seriösen Quellen zu beziehen. Die Grünhorn Apotheke prüft etwa jede Charge, macht genaue Angaben zum THC-, CBD- und Terpengehalt, und bietet nur pharmazeutisch geprüfte Blüten an, die strengen Arzneibuchvorgaben entsprechen und frei von Verunreinigungen durch Schimmel, Blei oder Pestizide sind. Um die Lungenkapazität nicht zu mindern und Gesundheitsgefahren durch das Verbrennen von Cannabis zu verhindern, ist zudem die orale Einnahme oder das Inhalieren mit Verdampfern dem Rauchen vorzuziehen.
Podcast-Reihe zu Cannabis und Sport
Einen ausführlichen Fachartikel zu „Cannabis & Sport” finden Sie bei der Grünhorn Academy. Der Grünhorn Academy Podcast mit Dr. Nadine Herwig geht dem Thema „Cannabis & Sport“ mit einer vierteiligen Sonderreihe weiter auf den Grund. Alle Folgen sind bei YouTube, Spotify und Apple Podcast verfügbar:
- Folge 1: Schmerzpatient Stephan nutzt neben der Cannabistherapie Sport zur Linderung seiner Beschwerden.
- Folge 2: Schmerzfrei und fit: Mit Cannabis zurück ins aktive Leben. Tim hat durch die Cannabistherapie zurück in ein aktives Leben gefunden.
- Folge 3: Medizinisches Cannabis als Motivationsschub – Jürgen hat nach langer Pause wieder mit dem Fitness-Training begonnen.
- Folge 4: Julia hat nach Beckenbruch durch Yoga zu mehr Lebensqualität gefunden.
Quellen:
1 J. Hesse: Runner’s High – How A Movement of Cannabis-Fueled Athletes is Changing the Science of Sports
2 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35081831
3 https://www.cell.com/cell-chemical-biology/abstract/S2451-9456(23)00249-0